Supa Modo
10. Mai 2022, 19:30 Uhr
Kenia, Deutschland 2018, 74 min., Originalfassung in Swahili mit deutschen Untertiteln
Einführung in das kenianische Filmschaffen mit Aylin Basaran, Ausklang
Die neunjährige Jo liebt Actionfilme und träumt davon, eine Superheldin zu sein. Ihr größter Wunsch: einen Film zu drehen, in dem sie selbst die Hauptrolle spielt. In ihrer Fantasie vergisst sie, dass sie unheilbar krank ist. Irgendwann kann Jos Schwester nicht mehr mit ansehen, wie das lebensfrohe Mädchen die kostbare Zeit, die ihm noch bleibt, nur im Bett verbringt. Sie ermutigt Jo, an ihre magischen Kräfte zu glauben und animiert das ganze Dorf, Jos Traum wahr werden zu lassen.
Die Liste an Preisen für „Supa Modo“ – vor allem bei Kinder- und Jugendfilmfestivals – ist lang. Außerdem stand die Produktion als Vertreter Kenias auf der Liste der besten fremdsprachigen Filme für die Oscar-Verleihung 2019.
Hauptdarsteller*innen: Stycie Waweru, Nyawara Ndambia, Marianne Nungo
Regie: Likarion Wainaina
Drehbuch: Mugambi Nthiga, Silas Miami, Wanjeri Gakuru, Kamau Wandung’u
Fig Tree
11. Mai 2022, 18:00 Uhr
Äthiopien, Israel, Deutschland, Frankreich 2018, 93 min., amharische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Online-Interview mit Aälam-Warge Davidian und Betalehem Asmamawe
„Fig Tree“ spielt im Jahr 1989 und folgt dem Erwachsenwerden einer Teenagerin im äthiopischen Bürgerkrieg. Die 16-jährige Mina lebt mit ihrem Bruder und ihrer Großmutter in Addis Abeba zur Zeit des Regimes von Mengistu Haile Mariam. Die Familie ist jüdisch und plant, aus Äthiopien nach Israel zu fliehen, wo Minas Mutter auf ein Wiedersehen wartet. Doch dafür müsste Mina jenen Menschen zurücklassen, den sie am meisten liebt: ihren christlichen Freund Eli, der versucht, einer Einberufung zur Armee zu entgehen. Mina heckt einen Plan aus, um Eli zu retten. Doch dieser Plan stößt bei ihrer Familie auf Ablehnung.
„Fig Tree“ hat mehrere internationale Auszeichnungen erhalten, darunter den Jurypreis für aufstrebende Filmemacher beim Jüdischen Filmfestival in Atlanta 2019, den Eurimages Audintia Award für die beste weibliche Regisseurin beim Internationalen Filmfestival Toronto 2018 sowie fünf Ophir Awards in Israel.
Hauptdarsteller*innen: Betalehem Asmamawe, Yohanes Muse, Weyenshiet Belachew
Regie/Drehbuch: Aäläm-Wärqe Davidian
Papicha
11. Mai 2022, 20:30 Uhr
Frankreich, Algerien, Belgien, Katar 2020, 105 min., arabisch/französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Algier in den 1990er Jahren. Die 18-jährige Studentin Nedjma lebt im Studierendenwohnheim und träumt davon, Modedesignerin zu werden. Nach Einbruch der Nacht schlüpft sie mit ihren besten Freundinnen durch den Zaun des Wohnheims und geht in den Club, wo sie ihre Kreationen verkauft. Aber die politische Lage in Algerien verschlechtert sich, die Rechte von Frauen werden zunehmend eingeschränkt. Nedjma beschließt, für ihre Freiheit zu kämpfen, und veranstaltet eine Modenschau, mit der sie sich über alle Verbote hinwegsetzt.
Papicha bewegte das Publikum beim Filmfestival in Cannes 2019 und gewann 2020 zwei Césars. Der Film wurde von Algerien zu den Oscars 2020 für den besten internationalen Film ins Rennen geschickt. In Algerien selbst wurde der Film allerdings verboten.
Hauptdarsteller*innen: Lyna Khoudri, Amira Hilda Douaouda, Yasin Houicha
Regie: Mounia Meddour
Drehbuch: Mounia Meddur, Fadette Drouard
Life on the Horn
12. Mai 2022, 19:00 Uhr
Somalia, Österreich, Deutschland 2020, 25 min., Originalfassung in Somali mit englischen Untertiteln
Mehr als ein Jahrzehnt lang wurde am Horn von Afrika illegal Giftmüll ins Meer gekippt. Das Erdbeben von 2004 und der nachfolgende Tsunami haben die toxischen Container beschädigt. Die Folge war ein Desaster für die Umwelt und die Bewohner*innen: Das somalische Küstengebiet wurde kontaminiert, Menschen wurden krank, viele verließen ihre Dörfer.
„Life on the Horn“ erzählt von einem jungen Somali, der für seinen sterbenden Vater sorgt. Der Kurzfilm kommt dabei fast ohne Worte aus. Die einprägsamen Schwarz-Weiß-Bilder und die Konzentration auf wenige Charaktere machen die Katastrophe Umweltkatastrophe fassbar.
Regisseur Mo Harawe wurde in Mogadischu geboren und lebt seit dem Jahr 2009 in Österreich. Sein Film lief bei mehreren internationalen Festivals, u. a. Rio de Janeiro, Kairo oder Bogota. 2021 wurde er bei Diagonale in Graz mit dem Thomas-Pluch-Preis ausgezeichnet, beim VIS Vienna Short erhielt er den Preis der Jugendjury.
Darsteller*innen: Maxamed Axmed Maxamed, Xuseen Abdirisaaq, Faadumo Abshir, Mohamed Hersi, Maxamed Maxamuud Jamac, Cabdiraxmaan Maxamed
Regie: Mo Harawe
Drehbuch: Mo Harawe
Talking About Trees
12. Mai 2022, 20:15 Uhr
Frankreich, Sudan, Tschad, Deutschland, Katar, Vereinigte Arabische Emirate 2019, 93 min., arabisch/englisch/russische Originalfassung mit englischen Untertiteln
Im Anschluss Ausklang der Afrika-Filmtage
Suleiman Ibrahim und drei weitere Mitglieder des „Sudanese Film Club“ beschließen, ein altes Freiluftkino in der Stadt Omdurman wiederzubeleben. Bei ihrem Vorhaben werden sie allerdings mit islamistischer Zensur und überbordender Bürokratie konfrontiert. Doch die älteren Herren, die alle im Ausland eine Filmausbildung absolviert haben, lassen sich nicht so schnell entmutigen.
Der Film von Suhaib Gasmelbari feierte bei der Berlinale 2019 Premiere und gewann den Panorama-Publikumspreis in der Kategorie Dokumentarfilm. Bis heute hat der Film mehr als 15 internationale Preise gewonnen.
Hauptdarsteller*innen: Suleiman Ibrahim, Manar Al Hilo, Altayeb Mahdi, Ibrahim Shaddad
Regie/Drehbuch: Suhaib Gasmelbari
Die ersten Afrika-Filmtage im Rückblick
Unsere ersten Afrika-Filmtage von Afro-Asiatisches Institut Salzburg und afrika.info sind Geschichte. Und sie waren ein voller Erfolg: Mehr als 300 Besucher*innen kamen zwischen 10. und 12. Mai 2022 zu den fünf Filmvorführungen in das Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino.
Die Planung und Durchführung der Afrika-Filmtage war durchaus zeit- und arbeitsintensiv. Wir wollen uns bei all jenen Menschen, Organisationen und Unternehmen bedanken, die sie ermöglicht haben.
Zunächst geht ein herzliches Dankeschön an alle Mitglieder in unserem Filmbeirat, die uns durch ihre Expertise und ihre Diskussionsbereitschaft die Auswahl der Filme erleichtert haben:
- Aylin Basaran: MDW, Zeitgeschichte Uni Wien, Forschung über Tansanischen Film, Website
- Rina Alluri: BIPOC Circle Salzburg, BIPOC Circle auf Instagram
- Semhar Araya: Verein Fight the Fever
- Dorcas Thiga: Eine Welt Stipendiatin (Kenia)
- Adrian Mkwanda: Eine Welt Stipendiat (Malawi)
- Ruth Zehetner: Salzburg, Südafrika
- Cornelia Fischberger: Afrikanistin, Salzburg
- Abdullahi Osman: Somalisch-Österreichischer Freundschaftsverein, Talk Together
- Aubin Kuche: Kulturverein Kamerun
- Das Team der Filminitiativ Köln e.V.
- Ines Rehm, Leni Senger: Afrikanische Filmtage München
- Sigrid Gruber: Das Kino
- Simone und Nicolas Monu: Matombo Art Gallery
- Till Simons: Visueller Anthropologe, tillsomons.com
Danke auch an unsere Sponsor*innen und Fördergeber*innen, ohne deren Unterstützung wir den finanziellen Aufwand nicht hätten stemmen können:
- Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
- Land Salzburg
- Stadt Salzburg
- Erzdiözese Salzburg
- Dreikönigsaktion – Hilfswerk der Katholischen Jungschar
- Katholische Frauenbewegung Österreichs
- EZA Fairer Handel GmbH
- Südwind Salzburg
- Sei So Frei
Ein besonderer Dank gebührt Sigrid Gruber von Das Kino, die uns in allen Fragen und Anliegen immer hilfreich zur Seite stand. Last but not least möchten wir uns natürlich bei allen Besucher*innen bedanken, die trotz der sommerlichen Temperaturen so zahlreich erschienen sind.
In unserem Blog hat Patrick Brandauer zwei Beiträge verfasst, die wir Ihnen ans Herz legen möchten:
- Rückblick auf die Afrika-Filmtage 2022
- Supa Modo und Papicha: Zwei Filme als emotionale Achterbahnfahrt
Auch die Bernhard Flieher von Salzburger Nachrichten hat sich in einem längeren Beitrag mit unseren Afrika-Filmtagen beschäftigt (auf das Bild klicken, um es zu vergrößern):